Für Moshé Feldenkrais, dem Begründer der Methode, war jede menschliche Handlung ein komplexes Zusammenspiel von vier grundsätzlichen Komponenten:
Um nun eine Handlung zu verändern, muss an mindestens einer dieser Komponenten angesetzt werden. Ändert man einen Teil des Ganzen, so hat dies Auswirkungen auf seine Gesamtheit.
Die Feldenkrais Methode versucht den Menschen in dieser Gesamtheit zu begreifen. Dabei wird die Bewegung als Weg zum Erkennen des eigenen Handelns verwendet.
Durch das spielerische Umgehen mit uns selbst, können festgefahrene Haltungen bzw. Bewegungsmuster bewusst gemacht und verändert werden.
„Ich bin überzeugt, dass die Einheit von Geist und Körper eine objektive Realität ist. Das sind nicht nur einzelne Teile, die irgendwie miteinander in Beziehung stehen; sie bilden in ihrer Funktion ein untrennbares Ganzes. Ein Gehirn ohne Körper könnte nicht denken.“
Bei chronischen Schmerzen
Nach Unfällen und bei Traumata
Bei Haltungsproblemen und Fehlstellungen
Bei seelischer Unausgeglichenheit
Wird in den Einzelstunden die Aufmerksamkeit durch sanfte Berührung und Bewegung gelenkt, so geschieht dies in den Gruppenstunden durch die Sprache.
Das achtsame Bewegen bringt uns ins Hier und Jetzt und eröffnet einen ganz persönlichen Erfahrungsraum. Es ist ein sinnliches Eintreten in das Universum unseres verkörperten Daseins.
Alles bewegen in der Feldenkrais Methode geschieht in einer spielerischen, forschenden Haltung. Spielen bedeutet dabei im Moment sein, sich mit allen Sinnen dem Augenblick hingeben. Spielen ist nicht zielgerichtetes Handeln. Kategorien wie Konkurrenz, Leistung oder Effizienz sind dabei nicht von Bedeutung. Spielen bedeutet lebendig sein, ein Wesen unter Wesen zu sein, spielen bedeutet menschlich zu sein.
In unserer Gesellschaft ist der Wert des Intellekts, das rationale Denken sehr hoch. Oft wird uns schon sehr früh die Welt erklärt. Das fast gesamte westliche Bildungssystem setzt auf diese Art des Wissens. Im Gegensatz dazu ist unsere primäre Erfahrung in der Welt, eine gespürte. Wir begreifen uns und unser eingebettet sein auf der Erde durch unser sinnliches Wahrnehmen. Um ein Gefühl der Kohärenz in uns zu erzeugen, ist es notwendig beides in eine ausgewogene Balance zu bringen. Wird In unserer Entwicklungsphase das was wir fühlen nicht ernst genommen, angezweifelt oder ignoriert, kann es dazu führen das wir beginnen uns selbst zu misstrauen. Wir koppeln uns von unsrer Empfindungswelt ab. Sprüche wie, „sei nicht so empfindlich“ zeugen von dem Unverständnis das Menschen oft entgegen gebracht wird. Meiner Ansicht nach war Moshé Feldenkrais davon überzeugt, das wir unsere tief empfundene Urteilskraft und somit zu unserer Würde als Menschen wiederherstellen können. Sein etwas sperriger Begriff der Selbsterziehung meint das Schulen unserer Wahrnehmung und unserer Urteilsfähigkeit, indem wir uns im Bewegen erleben. Stück für Stück erlangen wir unsere Selbstkompetenz zurück.
„Unser individuelles menschliches Bewusstsein entsteht mit unserem Körperbeswusstsein, wenn wir als Kinder unseren Körper erfahren und ihn annehmen als den Bereich all unserer Möglichkeiten, während wir lernen, mit uns selbst und mit anderen in Sprache zu leben. Dieser Prozess verläuft nur dann als normales Entwicklungsgeschehen, in dem das Kind zu seiner sensomotorischen, emotionalen und intellektuellen biologischen Fülle heranwächst, wenn das Kind in dem unerschütterlichen Vertrauen leben kann, das das totale Angenommenwerden durch seine Eltern mit sich bringt.
Das ist keine phantastische Behauptung, unsere körperlichen Dynamiken (die Physiologie unseres Körpers) sind nicht die gleichen im Zustand des Vertrauens und im Zustand des Zweifels oder des Misstrauens, und der Körper eines Kindes (und natürlich auch sein Nervensystem) entwickelt sich unterschiedlich im einen oder im anderen Fall. Diese wechselseitige Abhängigkeit unserer Körperdynamik von der Dynamik unserer Zwischenmenschlichen Beziehungen, von Angenommen- und Abgelehntwerden, von Vertrauen und Misstrauen, bleibt während unseres ganzen Lebens bestehen.“
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